„Wir erwarten von den Gleichstellungs- und Frauenminister*innen der Länder, dass sie die Folgen, die sich für viele Frauen aus der Corona-Pandemie ergeben, ernst nehmen und sich für die faire Verteilung von Erwerbs- und Sorgearbeit zwischen Frauen und Männern stark machen. Wir erkennen darin eine zentrale gleichstellungspolitische Aufgabe“, so die Mitgliedsverbände des zivilgesellschaftlichen Bündnisses Sorgearbeit fair teilen im Vorfeld der Gleichstellungsminister*innen-Konferenz 2022.
Die bereits vor der Corona-Krise bestehenden Ungleichheiten zwischen den Geschlechtern drohen sich durch die Pandemie zu verfestigen bzw. zu vergrößern. Dem muss dringend entgegengewirkt werden. Strukturelle Rahmenbedingungen, die die ungleiche Verteilung von unbezahlter Sorge- und Hausarbeit zwischen den Geschlechtern begünstigen, müssen geändert und Anreize für die gleichberechtigte Aufteilung von Sorge- und Erwerbsarbeit gestärkt werden.
„Die im Koalitionsvertrag vereinbarten Maßnahmen, die die gerechtere Verteilung unbezahlter Sorgearbeit zum Ziel haben, müssen schnellstmöglich umgesetzt werden“, fordern die Bündnismitglieder.
Das Bündnis dringt darauf, zügig zehn Tage Freistellung für Väter bzw. zweite Elternteile rund um die Geburt mit vollem Lohnersatz einzuführen. „Zudem setzen wir uns für eine Entgeltersatzleistung für Pflegezeiten, die Ausweitung der individuellen, nicht übertragbaren Elterngeldmonate, die Abschaffung der Lohnsteuerklasse V und die Einführung einer Individualbesteuerung für alle, die öffentliche Förderung haushaltsnaher Dienstleistungen sowie für geschlechtergerechte und familienorientierte Arbeitszeitmodelle ein“, konkretisieren die Bündnismitglieder ihren Forderungskatalog.
Das Bündnis
Das im Sommer 2020 gegründete zivilgesellschaftliche Bündnis Sorgearbeit fair teilen setzt sich für die geschlechtergerechte Verteilung unbezahlter Sorgearbeit im Lebensverlauf ein. Seine 13 Mitgliedsverbände haben sich zum Ziel gesetzt, Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft für den Gender Care Gap und seine Auswirkungen zu sensibilisieren und sich für die Schließung der Sorgelücke einzusetzen.