Die Grundlage des Fachtags lieferte ein zweisemestriges „Forschungs- und Entwicklungsprojekts“ im Master-Studiengang Soziale Arbeit an der Universität Duisburg Essen, das von Dr. Michael Maas (Abteilungsleiter Jugendhilfe beim AWO Bezirksverband Niederrhein) in Kooperation mit dem Kinderschutzbund Bochum, der Stadt Euskirchen und dem SKF Köln durchgeführt wurde. Begleitet wurde das Projekt durch das Bundesforum Vormundschaft und Pflegschaft und gefördert durch den Landschaftsverband Rheinland (LVR) mit dem Ziel, zukünftig in möglichst vielen Kommunen die Potenziale der ehrenamtlichen Vormundschaft voll ausschöpfen zu können, ohne deren Grenzen zu verkennen. Anlass des Forschungsprojektes war nicht zuletzt die aktuelle Reform des Vormundschaftsrechtes, welche zum 1. März 2023 in Kraft tritt und eine weitere Stärkung der ehrenamtlichen Vormundschaft vorsieht.
Mit dem Forschungsprojekt lässt sich nun belegen, dass die in der Gesetzesform genannten Begründungen für die Stärkung der ehrenamtlichen Vormundschaft, nämlich das höhere zeitliche Engagement der Ehrenamtlichen, die persönlichere Bindung zwischen Vormund und Mündel und nicht zuletzt die Begleitung des Mündels über die Volljährigkeit hinaus der empirischen Realität entsprechen. Ungeachtet dessen stehen viele Amts- und Vereinsvormund*innen dem Modell der ehrenamtlichen Vormundschaft noch skeptisch gegenüber. Dies gilt allerdings deutlich weniger für Fachkräfte, die bereits konkrete Erfahrungen mit ehrenamtlichen Vormund*innen sammeln konnten. Viele Kommunen und Vormundschaftsvereine stehen nun vor der Herausforderung, Strukturen einer professionellen Gewinnung, Schulung Vermittlung und Begleitung ehrenamtlicher Vormund*innen aufzubauen. Die Ergebnisse des Forschungsprojektes bieten hierfür wertvolle Hinweise und werden im Sommer 2022 als Buch im Beltz-Verlag (Juventa) veröffentlicht. Für weitere Informationen im Vorfeld steht Michael Maas als Ansprechpartner zur Verfügung.