„Dabei wird deutlich, wie sehr die Kosten von teilweise mehr als 500 Euro insbesondere einkommensschwächere Familien finanziell belasten. Dazu kommen dann noch Kopierkosten und Gelder für die Klassenkasse“, so der AWO Vorstand weiter: „Unsere Beschäftigten würden sich zurecht einen anderen Arbeitgeber suchen, wenn wir das ebenfalls verlangen würden.“
„Dabei sind die Kosten für die Lernmaterialien für diese Familien nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Denn hinzu kommen Aufwendungen für Ganztagsbetreuung, Klassenfahrten und -ausflüge und außerschulisch für Sportvereine oder Musikunterricht. Und nicht zu vergessen: der alltägliche Markenklamottenirrsinn, der ebenso eine finanzielle Belastung darstellt, wie auch zu Stigmatisierung und Ausgrenzung führt, wenn sich Eltern nicht die angesagtesten Marken für ihre Kinder leisten können“, ergänzt Jürgen Otto.
„Angesichts stetig steigender Kosten für die Wahrnehmung der Schulpflicht ist es an der Zeit, wieder die Lern- und Lehrmittelfreiheit umzusetzen und den dafür zu betreibendenden Aufwand grundsätzlich neu zu überdenken. Das erfordert der Umstand, dass die immensen Kosten immer mehr zu Benachteiligungen von Schüler*innen und sogar von ganzen Schulen führen“, erwartet Jürgen Otto: „Ohnehin hängen Bildungschancen vom Geldbeutel der Eltern ab. Daher sind wir es den Kindern schuldig, dass sie zumindest materiell gleiche Startbedingungen haben. Nur so können wir ihre Teilhabe gewährleisten. Dazu gehört es ebenso, die Mehrwertsteuersätze für Schul- und Lernmaterialien kritisch zu hinterfragen, wie auch die Frage zu beantworten, ob der Verkauf von in Asien zu Minimalkosten hergestellten Schulrucksäcken zu Maximalpreisen von über 200 Euro noch in die Zeit nachhaltigen Wirtschaftens passt. Gerne möchte der AWO Bezirksverband Niederrhein mit interessierten Mitstreiter*innen neue Wege entwickeln und in absehbarer Zeit zur Diskussion stellen.