55 Teilnehmer*innen setzten sich mit den Ergebnissen des Projektes auseinander und nutzen anschließend die Möglichkeit, sich zu dem Thema persönlich auszutauschen. Denn räumliche Rahmenbedingungen an Offenen Ganztagsschulen sind in doppelter Hinsicht prekär:
Zum ersten hat sich der Offene Ganztag seit seiner Einführung im Jahre 2003 rasant in NRW ausgebreitet. Inzwischen verfügen über 90 Prozent aller Schulen über einen Offenen Ganztag. Die bauliche Weiterentwicklung der Schulen konnte mit dieser rasanten Entwicklung nicht Schritt halten. Ganztägige Schulbildung muss dementsprechend heute mehrheitlich in Gebäuden umgesetzt werden, die eigentlich für einen Halbtagsbetrieb konzipiert wurden.
Das gleiche gilt zum zweiten für die Folgen der Inklusion. Alle Kinder, ob mit oder ohne Beeinträchtigungen, sollen unter einem Dach beschult werden. Auf die besonderen räumlichen Bedarfe von Kindern mit körperlichen, geistigen oder seelischen Beeinträchtigungen sind die meisten Schulen aber noch gar nicht ausreichend eingestellt.
Im AWO Projekt ging es allerdings weniger um große Antworten auf solche weitreichenden Handlungsbedarfe, sondern ganz pragmatisch eher um räumliche Potenziale in real existierenden Schulgebäuden. Werden diese in optimaler Weise genutzt? Bieten sie den Kindern genügend Rückzugsräume und Ruhe, aber auch genügend Raum für freies Spiel und Bewegung? Gibt es Zwischenräume oder Randbereiche des Schulgeländes, die noch besser und umfänglicher für die Kinder zugänglich gemacht werden könnten? Und wie beurteilen die Kinder selbst die räumlichen Rahmenbedingungen an ihrer Schule und welche Verbesserungsideen bringen sie ein?
Erste Antworten auf diese Fragen wurden im Rahmen der Fachveranstaltung präsentiert. Eine praxisorientierte Handreichung zu diesem Thema ist derzeit noch in Arbeit und wird ab Februar 2020 auf der Homepage der AWO Niederrhein veröffentlicht.