Wenn dann noch krankheitsbedingte Ausfälle und Quarantäne-Maßnahmen hinzukämen, ist eine verlässliche Dienstplangestaltung im Sinne der Pflegebedürftigen nur noch schwer möglich.“ Zudem müssten aufgrund der Coronaschutzverordnung „neben der ohnehin aufwendigen Pflege- und Dokumentationsarbeit weitere Aufgaben wie Angehörigenregistrierung und -screening, Begleitung durch das Personal oder die Kontrolle der maximalen Besuchszeit erledigt werden. Dabei stoßen unsere Mitarbeitenden an die Grenze des menschlich Machbaren“, kritisiert Normen Dorloff.
Die Probleme, die sich aus der eingeschränkten Notbetreuung für die systemrelevanten Berufsgruppen ergeben, kann Andrea Krolzig (Abteilungsleiterin Kitas beim AWO Bezirksverband Niederrhein) gut nachvollziehen. „Aber aus der Sicht der Kitas können wir unter den von der Landesregierung vorgebenden Abstands- und Hygieneregeln keinen uneingeschränkten Betrieb sicherstellen. Dafür müssten wir beispielsweise auf die Trennung der Gruppen verzichten, um wieder Früh- und Spätdienste einsetzen zu können. Ebenso verhindern gestaffelte Bring- und Abholzeiten und die Tatsache, dass Mitarbeiter*innen aus der Risikogruppe noch nicht wieder (voll) eingesetzt werden können, in den meisten Kitas den regulären Betrieb. Dafür bräuchten wir unter den jetzigen Hygienebestimmungen deutlich mehr Personal als wir haben“, erklärt Andrea Krolzig.
„Vor wenigen Wochen wurde der unermüdliche Einsatz der Beschäftigten in Seniorenzentren und Altenheimen noch beklatscht. Bei der Planung des Übergangs von der Notbetreuung zum eingeschränkten Regelbetrieb in der Kindertagesbetreuung wurden die Bedarfe dieser Berufsgruppen jedoch vergessen“, so die niederrheinische AWO Bezirksgeschäftsführerin Kerstin Hartmann. „Um gute und verlässliche Pflege in den kommenden Wochen gewährleisten zu können, brauchen unsere Mitarbeitenden weiterhin die Notbetreuung für ihre Kinder“, so Kerstin Hartmann und mahnt zudem zeitnahe Lösungen für die Ferienbetreuung an: „Denn Dienstpläne entstehen nicht von heute auf morgen. Unsere Mitarbeitenden sowie unsere Einrichtungs- und Pflegedienstleitungen brauchen auch für die heraneilenden Sommerferien Planungssicherheit. Die Landesregierung müsse diese Herausforderungen lösen, „wenn sie die wichtige Leistung der Beschäftigten in der Altenpflege auch weiterhin anerkennen will“, fordert die AWO Bezirksgeschäftsführerin.