Jenseits der Gewohnheit. Mitgliedschaft, Macht und Wandel neu denken

4 sprechen lässt“ die Frage: „Wie müssen wir nachdenken und diskutieren?“, um im Nachdenken und Diskutieren über die teilweise vielleicht schon bekannten Themen und Fragen nicht in alte Muster zu verfallen und in die immer gleichen Sackgassen zu laufen. Dieses Kapitel beruht einerseits auf Reflexionen über das und aus dem Projekt, andererseits folgt es Erkenntnissen aus den wissenschaftlichen Expertisen (Kapitel 6 bis 8) und Erfahrungswerten aus der Organisationsentwicklung. Grundlegend ist der Gedanke, dass Veränderung und Innovation nur dort anfangen können, wo auch anders und neu nachgedacht und diskutiert wird. Kapitel 5 „Grundsätzliches zum Verständnis von Organisation und Wandel“ bietet dazu ein theoretisches Fundament aus systemischer Perspektive. Es erklärt, wie Organisationen funktionieren, warum Macht und Kultur für Veränderung entscheidend sind, und beschreibt Gestaltungsprinzipien für einen Wandel, der Stabilität und Innovation in Balance hält. Die Kapitel 6 und 7 schließlich stellen kompakt empirisches Wissen aus der Engagement- und Verbändeforschung sowie – in Kapitel 8 – aus den beiden beteiligten Verbänden AWO und NABU zusammen. Diese Kapitel bieten damit eine fundierte Wissensbasis, die den ‚gefühlten Wahrheiten‘ stichhaltige Fakten zur Seite (oder entgegen-) stellt und – insbesondere in Kapitel 8 – zum Weiterdenken einlädt: Die Expertise „Engagement in Mitgliedsorganisationen“ von Céline Arriagada gibt einen fundierten Überblick über die aktuelle Engagementlandschaft in Deutschland. Sie beleuchtet, wer sich engagiert und warum, welche Trends und Herausforderungen sich abzeichnen und wie sich Engagement in Mitgliedsorganisationen vom Engagement insgesamt unterscheidet. Auf Basis umfangreicher Studien werden praxisnahe Empfehlungen entwickelt, wie Verbände ihre Strukturen an veränderte Erwartungen anpassen und Engagierte langfristig binden können. Die Expertise „Mitgliedschaft im Wandel. Wege zur zukunftsfähigen Verbandskultur“ von Benjamin Haas untersucht, wie Mitgliedsverbände neue Zielgruppen erreichen, vielfältige Engagementformen einbinden und die Zusammenarbeit von Haupt- und Ehrenamt zukunftsfähig gestalten können. Sie zeigt auf, wie strategische Begriffswahl, flexible Mitgliedschaftsmodelle und Co-Kreation helfen, Vielfalt zu fördern und Stabilität mit Offenheit zu verbinden – und entwickelt dafür konkrete Handlungsperspektiven. Die Expertise „Verbandliche Rahmenbedingungen und Erneuerungsprozesse im Vergleich“ von Judith Dubiski vergleicht die Strukturen von AWO und NABU auf allen Ebenen, beschreibt aktuelle Ansätze zur Mitgliedergewinnung und Engagementförderung und formuliert Hypothesen zu den zentralen Hürden für Veränderung. Sie bietet Impulse, wie diese Blockaden durch bewusste Irritation und neue Perspektiven aufgebrochen werden können. Im Anschluss an die Expertisen denken in Kapitel 9 Vertreter*innen der beiden beteiligten Verbände – AWO und NABU – in ihren Kommentierungen aus unterschiedlichen Perspektiven darüber nach, was einzelne Themen und Fragestellungen – wie beispielsweise die Spannungsfelder aus Kapitel 3 – für ihren Verband bedeuten, wie damit zu arbeiten oder worüber weiter zu diskutieren ist.

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