68 6.4 Handlungsempfehlungen für Mitgliedsorganisationen Abschließend sollen einige Handlungsempfehlungen formuliert werden, die den Mitgliedsorganisationen dabei helfen können, sich diesen Herausforderungen zu stellen. So vielfältig die Gründe sind, aus denen Mitgliedsorganisationen mit der Akquise und dem Halten von Engagierten zu kämpfen haben, so vielfältig sind auch die Lösungen dafür. Entsprechend erhebt diese Liste keinesfalls Anspruch auf Vollständigkeit, sondern soll lediglich einige mögliche Lösungsansätze aufzeigen. Flexibilisierung von Mitgliedschaftsmodellen Mangelnde Flexibilität und der Wunsch, keine langfristigen Verpflichtungen einzugehen, werden häufig als Gründe angegeben, aus denen Personen sich nicht oder nicht mehr engagieren möchten. Um dem entgegenzuwirken, ist eine Überarbeitung bestehender klassischer Mitgliedschaftsmodelle ein möglicher Lösungsansatz. Dabei gibt es eine ganze Reihe an Möglichkeiten, Mitgliedschaftsmodelle zu flexibilisieren: zeitlich befristete oder digitale Mitgliedschaften, die Möglichkeit eine Mitgliedschaft unkompliziert , zum Beispiel über eine App, zu pausieren, kostenfreie oder gestaffelte Mitgliedschaften, die auf einem Solidaritätsprinzip basieren, Probemitgliedschaften oder „Light“-Mitgliedschaften, die nur bestimmte Angebote abdecken, die unkomplizierte Verwaltung der eigenen Mitgliedschaftsdaten beispielsweise über eine App, sind einige Optionen (Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend 2024b; Schubert et al. 2023). Nutzung von Netzwerken und Kooperationen Gerade für kleine oder mittelgroße Mitgliedsorganisationen können Kooperationen ein nützliches Werkzeug bei der Gewinnung von neuen Engagierten sein. Durch Kooperationen lassen sich über das Netzwerken hinaus auch wichtige finanzielle und personelle Ressourcen binden, Reichweiten vergrößern sowie der Austausch zu Herausforderungen und Best Practices fördern. Dabei können je nach Möglichkeiten, Zielen oder Interessen Kooperationen mit verschiedensten Institutionen angestrebt werden: andere zivilgesellschaftliche Organisationen, wirtschaftliche Unternehmen, Kommunen oder auch Schulen oder Universitäten, um einige zu nennen (Benning et al. 2022; Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend 2017a; Schubert 2023). Förderung von Inklusion und Diversität Unsere Gesellschaft wird immer vielfältiger, doch das ist im Engagement und in Mitgliedsorganisationen nicht immer sichtbar. Dabei ist es wichtig, allen Menschen, ungeachtet des Geschlechts, Alters, der Herkunft, Bildung sowie physischen oder psychischen Einschränkungen, Zugang zu Engagement zu gewährleisten. Dazu muss aktiv auf Menschengruppen zugegangen werden, die aktuell im Engagement unterrepräsentiert sind, und Barrieren müssen abgebaut werden. Das ist beispielsweise durch eine wertschätzende Organisationskultur, durch direkte Ansprache, mehrsprachige Informationsmaterialien und spezielle Angebote, die auf Inklusion ausgelegt und auf bestimmte Personengruppen zugeschnitten sind, möglich (Benning et al. 2022; Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend 2024b; Bündnis für Demokratie und Toleranz gegen Extremismus und Gewalt 2021; Schubert et al. 2023).
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