66 die traditionellen Mitgliedschaften nicht zu ersetzen, sondern diese zu ergänzen (Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend 2024b; Schubert et al. 2023). 6.3.4 Rahmenbedingungen für Engagement Für die Ausübung eines Engagements sind auch die Rahmenbedingungen von großer Bedeutung. Finanzielle Ressourcen, Zeitverfügbarkeit und organisatorische Unterstützung sind dabei wichtige Faktoren, die den Erfolg und die Nachhaltigkeit von Engagement beeinflussen. Dabei haben unterschiedliche Institutionen selbst unterschiedliche Ressourcen, auf die sie zurückgreifen können, um ihr Angebot besonders attraktiv und nachhaltig zu gestalten. Organisationen, die über ausreichende finanzielle Ressourcen verfügen, können ihre Angebote professionalisieren und langfristige Projekte planen, während finanzielle Engpässe zu Einschränkungen der Angebotsmöglichkeiten führen. Ebenso ist es entscheidend, dass Engagierte ihre Engagementzeiten frei wählen oder zumindest mitgestalten können, um regelmäßig aktiv sein zu können. Das ist insbesondere für Personen wichtig, die berufliche oder familiäre Verpflichtungen haben, aufgrund derer sie über ihre eigene Zeit nicht oder nur bedingt frei verfügen können. Engagement, das sich dem Leben der Engagierten anpasst und nicht umgekehrt, lässt sich einfacher über einen langen Zeitraum umsetzen. Unterstützungsstrukturen und -angebote von Mitgliedsorganisationen wie zum Beispiel Schulungen, Mentoring oder digitale Infrastrukturen sind ebenfalls wichtige Ansatzpunkte, um die Rahmenbedingungen von Engagement attraktiv zu gestalten. Denn mangelnde Unterstützung kann dazu führen, dass selbst hoch motivierte Personen ihr Engagement wieder aufgeben. Gerade in Ausnahmesituationen, wie beispielsweise während der Corona-Beschränkungen, ist die Aufrechterhaltung guter Rahmenbedingungen für Engagierte besonders wichtig (Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend 2024b; Hoff et al. 2021; Hoff/ Tahmaz 2021; Simonson et al. 2022b; Van Den Berg et al. 2021). Im Deutschen Freiwilligensurvey 2014 wurde unter anderem das Vorhandensein von Ansprechpersonen, die Zufriedenheit mit dem Mitspracherecht sowie die Verbesserungswünsche der Engagierten erhoben. Diese Daten geben interessante Einblicke – insbesondere, weil sie auch nach Organisationsform aufgeschlüsselt analysiert wurden. In den meisten Organisationen sind Ansprechpersonen für die Engagierten vorhanden. Erwartbarerweise gibt es in individuell organisierten Gruppen mit knapp 47 Prozent deutlich seltener Ansprechpersonen als in Vereinen oder Verbänden, bei denen knapp 62 Prozent der Engagierten angeben, eine Ansprechperson zu haben. Auch die Bewertung der Mitsprachemöglichkeiten ist insgesamt hoch. Der Unterschied zwischen Vereinen und Verbänden und individuell organisierten Gruppen ist mit knapp 79 Prozent beziehungsweise knapp 84 Prozent sehr guter oder guter Mitsprachemöglichkeiten eher klein. Überraschend ist allerdings, dass es in diesen zwei Organisationsformen keinen Zusammenhang zwischen dem Vorhandensein von Ansprechpersonen und der Zufriedenheit mit den Mitsprachemöglichkeiten gibt. Dies ist im Gegensatz dazu in der Kirche oder religiösen Vereinigungen sowie staatlichen oder kommunalen Einrichtungen nicht der Fall: hier werden die Mitsprachemöglichkeiten in Institutionen, in denen auch eine Ansprechperson vorhanden ist, deutlich besser bewer-
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