59 Wunsch, keine Verpflichtungen einzugehen, familiäre Gründe, gesundheitliche Gründe, nicht zu wissen, an wen sich gewendet werden kann oder das Gefühl, für ein Engagement ungeeignet zu sein. Deutlich seltener wird eine Ablehnung als Hinderungsgrund genannt. Auch für die Beendigungs- und Hinderungsgründe gilt, dass diese für unterschiedliche Personengruppen zu unterschiedlichen Etappen ihrer Biografie unterschiedlich gewichtet sein können. So beenden Frauen ihr Engagement eher aus familiären Gründen, während Männer eher aus beruflichen Gründen ihr Engagement aufgeben. Gesundheitliche Gründe sind eher für Personen im Alter ab 65 Jahren ein Hinderungsgrund für die Aufnahme eines Engagements als für jüngere Personen, während junge Menschen zwischen 14 und 29 Jahren häufiger als andere Altersgruppen nicht wissen an wen sie sich wenden können, um sich über ein mögliches Engagement zu informieren (Arriagada/ Karnick 2022; Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend 2024a). Diese Befunde zeigen, dass Organisationen flexibel auf die sich verändernden Motive, Verpflichtungen und Bedürfnisse der Engagierten reagieren müssen, um langfristig eine hohe Bindung zum und Zufriedenheit im Engagement zu erreichen. Eine gute Nachricht ist, dass die Bereitschaft, sich zukünftig zu engagieren, hoch ist: Knapp 60 Prozent der aktuell nicht engagierten Personen können sich vorstellen, in Zukunft ein Engagement aufzunehmen. Es gibt also ein großes Potenzial, neue Engagierte zu gewinnen, wenn sowohl ihre Wünsche als auch ihre Sorgen berücksichtigt werden (Arriagada/ Karnick 2022). 6.3 Engagement in Mitgliedsorganisationen: Herausforderungen, Potenziale und die Rolle der Mitgliedschaft Mitgliedsorganisationen sind als Teil der organisierten Zivilgesellschaft ein zentrales Element der deutschen Engagementlandschaft. Sie dienen als Plattform, um Engagement zu organisieren und koordinieren, und bieten darüber hinaus Raum für Begegnung, gemeinsames Handeln und demokratische Mitgestaltung. Trotz ihrer Wichtigkeit im sozialen Gefüge sehen sie sich Herausforderungen gegenüber, die in den nächsten Jahren gemeistert werden müssen, wenn sie nicht an Relevanz verlieren wollen. Gesellschaftliche Entwicklungen, demografische Veränderungen, Digitalisierung, personelle und finanzielle Engpässe sind zentrale Herausforderungen, die Mitgliedsorganisationen schon heute an ihre Grenzen bringen. Gleichzeitig hat die wachsende und zunehmend sichtbare Diversität unserer Gesellschaft und der Einbezug neuer Personengruppen großes Potenzial, Mitgliedsorganisationen in die Zukunft zu führen und sie nachhaltig zu stärken. Im Folgenden werden zunächst die wesentlichen Entwicklungen und Herausforderungen dieser Organisationen sowie die Zielgruppen und Engagiertenprofile näher beleuchtet. Abschließend werden die Rolle der Mitgliedschaft und passende Rahmenbedingungen im Engagement erörtert.
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