50 fallen häufig Konfliktpotenziale und ein Mangel an konstruktiver Diskussionskultur auf (Kühn et al. 2024; Simonson et al. 2022c). Abgrenzung formeller und informeller Engagementformen: Eine wichtige Unterscheidung im Bereich des Engagements ist jene zwischen formellem und informellem Engagement. Formelles Engagement erfolgt in institutionellen Strukturen wie beispielsweise Vereinen, Verbänden oder anderen zivilgesellschaftlichen Organisationen und kennzeichnet sich durch eher langfristige Verpflichtungen, aber auch institutionelle Unterstützungsstrukturen. Informelles Engagement hingegen manifestiert sich in spontanen, projektbezogenen oder individuellen Initiativen und Bewegungen, die nicht an formale Organisationsstrukturen gebunden sind. Sie können sich schnell und flexibel an Gegebenheiten oder Ausnahmesituationen wie zum Beispiel Pandemien oder humanitäre Krisen anpassen. In den vergangenen Jahren hat das informelle Engagement immer stärker an Bedeutung gewonnen (Karnick/ Simonson/ Hagen 2022; Priemer et al. 2019). 6.2.2 Bedeutung von Engagement und zivilgesellschaftlichen Organisationen Zivilgesellschaftliche Organisationen sind die Grundpfeiler einer sozial, politisch und kulturell vielfältigen Gesellschaft. Durch diese Institutionen gefördertes Engagement stärkt den gesellschaftlichen Zusammenhalt, demokratische Teilhabe und soziale Inklusion (Grande 2021; Kühn et al. 2024). Funktion und Bedeutung zivilgesellschaftlicher Organisationen Zivilgesellschaftliche Organisationen prägen maßgeblich das gesellschaftliche Leben, indem sie Raum für kollektives Handeln schaffen. Durch gemeinsames Engagement stärken sie das Vertrauen zwischen Engagierten und zivilgesellschaftlicher Organisation, schaffen Begegnungsorte, an denen verschiedene Personen und Personengruppen in den Austausch gehen können und tragen dadurch wesentlich zum gesellschaftlichen Zusammenhalt bei (Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend 2024a; Schmidt 2021). Darüber hinaus fungieren sie als Interessenvertretung: Verbände und Vereine werden häufig gegründet, um Anliegen verschiedener Personengruppen zu bündeln und sie in die politischen Entscheidungsprozesse einzubringen, wodurch eine Vielzahl unterschiedlicher Perspektiven Gehör findet (Deutscher Bundestag 2002). Eine spezifische Form zivilgesellschaftlicher Organisationen bildet die Mitgliedsorganisation, deren Struktur auf formaler Zugehörigkeit, also der Mitgliedschaft, beruht. Diese Organisationen ermöglichen ihren Mitgliedern die aktive Mitgestaltung von demokratischen Prozessen und dienen als Ort, an dem Mehrheitsentscheidungen, Verantwortung und partizipative Methoden verstanden, erlernt und gelebt werden (Deutscher Bundestag 2002; Schubert et al. 2022). Darüber hinaus können Mitgliedsorganisationen maßgeblich dazu beitragen, benachteiligten Gruppen einen niedrigschwelligen Zugang zu gesellschaftlicher Teilhabe und sozialer Integration zu bieten. Gerade in ländlichen Regionen tragen Mitgliedsorganisationen auch dazu bei, Menschen nachhaltig in das gesellschaftliche Leben einzubinden und die soziale Infrastruktur zu sichern, wobei
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