23 4.4 Kommunikation Organisationen bestehen, „weil ständig Entscheidungen getroffen und miteinander verknüpft werden.“ Und: „Organisationen sind keine starren Gebilde; ihre Stabilität entsteht immer neu, solange gesprochen, abgestimmt und miteinander weitergedacht wird.“ (vgl. 5.1.5) Damit Entscheidungen und Kommunikationen gelingen, ist wesentlich zu verstehen, welchen Charakter die Entscheidungen und Kommunikationen haben, die zu thematisieren sind: • Geht es um strukturelle Fragen? • Um normative Entscheidungen? • Um emotional aufgeladene / unterlegte Argumente, die wahrzunehmen sind? Charles Duhigg macht deutlich, dass Kommunikationen scheitern, wenn zum Beispiel auf eine emotionale Botschaft („Ich habe Angst vor…“) mit einer normativen Wertung oder Botschaft („Man muss das aber so machen…“) geantwortet wird. Zu unterschiedlichen Kommunikationsarten und Schlüsselpersonen, die diese erkennen, siehe 5.4 Wer verbandliche Entwicklung vorantreiben will, tut also gut daran, sich bewusst zu machen, welche Dimension in einem Veränderungsprozess wann im Vordergrund steht und dieser dann auch – zumindest eine Zeit lang – Raum zu geben. Worüber sprechen wir hier und jetzt gerade tatsächlich? „In der empirischen Engagementforschung scheint weitgehend Konsens darüber zu herrschen, dass Engagement zum physischen Wohlbefinden beitrage und dass es ermögliche, sich zu vernetzen, ein Gespür für die (positive) eigene Position in der Gesellschaft zu erlangen und letztlich so etwas wie einen Sinn des Lebens zu entwickeln. Wir argumentieren, dass Engagement auch gerade deswegen verletzbar macht, weil ein solcher Sinn auch wieder genommen werden kann. Verletzungen sind eine bislang kaum zur Kenntnis genommene, unbeabsichtigte Folge von Engagement.“ (Kewes/Müller/Munsch 2025, S.159) „Engagierte sind in besonderer Weise verletzbar, weil sie im Engagement Orte schaffen, die ihnen viel bedeuten, weil sie eigene Ideen entwickeln und umsetzen oder sich als eine spezifische Person entwerfen können (die etwa besonders hilfsbereit, kompetent oder kreativ ist). Dass Engagierte solches tun und entwickeln können, beschreibt das grundsätzliche Potenzial freiwilligen Engagements – und gerade dieses Potenzial macht verletzbar.“ (ebd, S.173) Neueste Ergebnisse aus der Engagementforschung betonen, wie wichtig es ist, im Kontext von Engagement auf Emotionen zu blicken – und nicht nur auf die positiven:
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