Jenseits der Gewohnheit. Mitgliedschaft, Macht und Wandel neu denken

142 Zu guter Letzt denke ich, dass Vielfalt und Inklusion immer helfen, den Blick zu weiten, neue Ideen und Perspektiven zu bekommen und den Naturschutz neu zu denken. Das bedeutet aber viel (emotionale) Arbeit und das Aufbrechen von Gewohnheiten. Dazu müssen Ehrenamtliche bereit und offen sein. Außerdem muss das Hauptamt Auffangmöglichkeiten für aufkommende Hürden bieten. Auch dies kostet Ressourcen. Susanne Rindt ist Mitglied des Projektbeirats. Sie leitet seit 2011 die Abteilung „Verbandsangelegenheiten, Engagementförderung, Zukunft der Bürgergesellschaft“ beim AWO Bundesverband. Die hier mit dem Begriff „Spannungsfelder“ beschriebenen Zielkonflikte gehören zur Realität von Mitgliedsverbänden. Sie lassen sich mit den verbreiteten Herangehensweisen – wie Struktur und Satzungsänderungen, professionelles Freiwilligenmanagement oder Verbreitung guter Praxisbeispiele – zwar bearbeiten, aber nicht auflösen. Die Spannungsfelder erinnern daran, dass der Wandel in Organisationen nie abgeschlossen ist, dass sie sich immer aufs Neue mit externen und internen Veränderungen auseinandersetzen müssen. Hier gilt der Satz von Marie Juchacz: „Neue Zeiten bringen neue Ideen und machen neue Kräfte mobil.“ Wir Projektbeteiligten haben die Themen- und Spannungsfelder gemeinsam mit dem ISS erarbeitet. Wir freuen uns, nun ein Denk- und Diskussionswerkzeug in den Händen zu haben, mit dem die Verbände in ihrer Auseinandersetzung mit wichtigen Zukunftsfragen unterstützt und begleitet werden können. Die daraus entwickelten Leitfragen wie die nach den Barrieren für in unseren Vereinen unterrepräsentierte Gruppen, nach der Transparenz von Machtverhältnissen oder den Bedingungen für Organisationslernen und Innovation, um nur einige herauszugreifen, können Akteur*innen auf unterschiedlichen Verbandsebenen für ihre Entwicklungs- und Beratungsarbeit nutzen. Welche Antworten auf die Leitfragen gefunden werden, wird sich von Verband zu Verband, aber auch zwischen Gliederungen ein und desselben Verbandes unterscheiden. Die Autonomie von Verbandsgliederungen und regionale Unterschiede (z.B. zwischen Ost und West) lassen stereotype Herangehensweise nur schwer zu. Für uns als Bundesverband gilt es, engagierte Verbandsakteure zu vernetzen, Erfahrungen und Erkenntnisse überregional sicht- und nutzbar zu machen, zu beraten, bedarfsgerechte Angebote für den Verband zu entwickeln und wo immer möglich innovative Impulse einzubringen und Routinen zu hinterfragen. Mit diesem Selbstverständnis als Teil eines lernenden Netzwerkes tragen wir dazu bei, unsere Verbände für die Zukunft aufzustellen.

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