139 Mut haben – gemeinsam gestalten Der AWO Bundesverband bietet seit etlicher Zeit Resonanz-Räume für Change-Prozesse an, er entwickelt Workshops, Fortbildungen und Arbeitshilfen, um die Wertebindung bei gleichzeitiger innovativer Öffnung der Strukturen des Verbandes zu sichern und ihn zu stärken. Auf die unmittelbare Werbung und Bindung von Mitgliedern und Engagierten hat die Bundesebene jedoch nur begrenzte Einflussmöglichkeiten. Die im Projekt gewonnen Erkenntnisse sollten im verbandlichen – gerne auch verbändeübergreifenden – Dialog aufgegriffen und ernsthaft auf Umsetzungsmaßnahmen in den Verbandsebenen geprüft werden. „Haben Sie Mut“, sagte die AWO-Verbandsgründerin Marie Juchacz einer jungen Lotte Lemke, die daraufhin in der Weimarer Zeit zunächst Geschäftsführerin, später langjährige Vorsitzende und schließlich Ehrenvorsitzende der AWO wurde. Um Mut zu haben, muss zunächst oft über den eigenen Schatten gesprungen werden. Dazu laden die vorliegenden Projektergebnisse ein. 9.2 Zu Kapitel 3: Themen und Spannungsfelder Matthias Laurisch ist Mitglied des Fachbeirats und in seiner Funktion als Fachbereichsleiter Engagement und Verbandsentwicklung Mitglied der Geschäftsleitung des NABU-Bundesverbandes. Er beschreibt in seinem Beitrag, was die Themen und Spannungsfelder, die im Projekt erarbeitet wurden, für die Verbandsentwicklung des NABU als Gesamtverband bedeuten. Für den NABU müssen die Spanungsfelder immer im Kontext der Balance zwischen dem Handeln als Teil eines Gesamtverbandes und der Vereinsautonomie gesehen werden. Denn für strukturelle Entscheidungen gilt: sie müssen im Einklang zur NABU-Bundessatzung und den dazugehörigen Ordnungen stehen, zugleich besteht zumindest für alle selbständigen Gliederungen Vereinsautonomie und damit das Recht, ihre Arbeit selbständig auszugestalten. Beides bestimmt Freiheiten und Grenzen, skizziert zugleich Wege, um grundlegende Veränderungen herbeizuführen. Das Konstrukt des Gesamtverbandes sorgt auf der einen Seite für eine verbindliche Governance, lässt aber zugleich eine große Vielfalt von Organisationsformen zu (e.V., nicht eingetragener Verein, unselbständige Gruppe). Diese Freiheit lässt sich strukturell nutzen, um Engagement zu ermöglichen, Übergänge zwischen den Organisationsformen sind möglich. Und selbst falls zum Beispiel durch Flächenbesitz oder Fördervereinbarungen die Notwendigkeit bestimmter Organisationsformen vorliegt, ließe sich dies über die gesamtverbandliche Konstruktion oder die NABUStiftung Nationales Naturerbe abbilden. Zudem ermöglich die gestufte Mehrfachmitgliedschaft Neuaufstellungen, ohne die Mitglieder zu verlieren. Die Spannungsfelder sind ein sehr gutes Instrument, um den Einsatz von Ressourcen zu überprüfen. Denn sowohl Finanzen als auch ehrenamtliche Zeitspenden sind stets knapp und müssen
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