Jenseits der Gewohnheit. Mitgliedschaft, Macht und Wandel neu denken

121 „…so ein Format in Nordrhein-Westfalen, das nennt sich Digitalbytes oder Bits, also Byte für für Digital und Bits für Häppchen, wo einmal im Monat zu einem festen Termin immer von anderen organisiert, ein offener digitaler Raum stattfindet und jemand etwas unter dem Hashtag Digitalisierung erzählt. Also nicht, man berichtet in irgendeiner Projektgruppe oder in irgendeinem Arbeitskreis oder in irgendeinem Gremium, sondern also einfach so, man kann sich da einfach so einschalten, ganz verrückt, bisweilen vielleicht auch revolutionär. Das funktioniert, soweit ich das beobachten kann, erstaunlich gut, weil dann identifiziert man irgendwie was und kann dann von Bremen nach Hannover über München irgendwie noch mal miteinander sprechen. […] Weil, also wenn der Kollege vom NABU XY sich fragt, wie kann man denn, weiß ich nicht, am einfachsten Stacheldraht entfernen, hat das im NABU ja wahrscheinlich schon irgendwo einer erfunden. So, man muss es halt nur wissen. Und da sind solche Community Building Prozesse ohne Hierarchien und Funktionen aus meiner Perspektive sehr, sehr hilfreich.“ 8.2.2.4 Perspektive Bundesebene Agile und digitale Netzwerke spielen auch auf Bundesebene seit der Pandemie eine große Rolle und werden als Bereicherung erlebt, weil sie hierarchie- und themenübergreifenden Austausch ermöglichen. Der Bundesverband kann damit aktuelle fach- und gesellschaftspolitische Themen, die auf bundespolitischer Ebene gerade wichtig sind, besser als früher in den Verband hineingeben und zur Diskussion stellen, beispielsweise im digitalen „Forum Demokratie“. Dies geschieht in Präsenz auch bei der jährlichen Netzwerktagung „Verband und Engagement“, die in den letzten Jahren als Barcamp konzipiert war. Sie bietet Verbandsreferent*innen und Ehrenamtskoordinator*innen aus den Gliederungen Raum, ihre Erfahrungen und Projekte vorzustellen, miteinander abzugleichen und voneinander zu lernen – „…vielleicht hat das vor Ort in einer anderen Region im Norden super geklappt, aber im Saarland halt mal nicht, woran hat das gelegen?“ Auch eine „Fuck up-Session“ fand in diesem Rahmen schon statt, in der eben nicht über Erfolge, sondern über das Scheitern gesprochen wurde. Auch das Jugendwerk der AWO ist bei dieser Tagung mit dabei. Auch das digitale AWO-Netzwerk „Zukunft des Mitgliederverbands“ bietet ein verbandliches Forum. Das offene, digitale Netzwerk bietet Hauptamtlichen Raum für praxisnahen Austausch und Zusammenarbeit im Themenfeld Verbandsentwicklung. Als Arbeitsnetzwerk und Resonanzraum für Innovation und gute Praxis veröffentlicht das Netzwerk bspw. angewandte Handreichungen zu Ehrenamt, Ehrenamtsbetreuung und Verbandsentwicklung. Außerdem ist mit dem Digitalisierungs- und Innovationsnetzwerk der AWO (DNA) eine bundesweite Community entstanden, die Innovationen in den Mitgliedsverbänden und in der Zusammenarbeit voranbringt, wobei hier v.a. Hauptamtliche aktiv sind. Aktuelle Themen für den Bundesverband mit Blick auf Verbandsentwicklung sind vor allem Demokratiestärkung, die Verbindung von Engagementförderung mit einer Quartiersperspektive und Öffnungsprozesse im Mitgliederverband: „Also wir versuchen an vielen Stellen auch Themen, die sozusagen in Einrichtungskontexten, im Kontext von Sozialer Arbeit diskutiert werden, mit den Fragen der Mitgliederentwicklung und der Verbandsarbeit und der Engagementförderung zu verknüpfen.“

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