116 dafür hat. Innerhalb dieses Rahmens können ganz unterschiedliche Modelle gefunden werden; jenseits einiger weniger „Standardmodelle“ sind auch andere Lösungen möglich. Der Bundesverband sichert dabei diesen Rahmen ab und vergibt finanzielle Mittel, ist aber nicht für die konkrete Ausgestaltung in der Fläche zuständig – diese liegt bei mittlerweile über 50 Personen in den Ländern und Regionen, die das „Blaue Netz“ bilden. Die sehr unterschiedlichen Ausgangsbedingungen und Ungleichzeitigkeiten sowie unterschiedlich ausgeprägte Veränderungsbereitschaft in den Gliederungen sorgt für sehr heterogene Entwicklungen in den Gliederungen und im „Blauen Netz“. So definiert der entwickelte Qualitätsrahmen als Anforderung u.a. die Formulierung einer Wirkungslogik – die in erster Linie auf gemeinsames Lernen und wirkungsvolle Zielerreichung abzielt und nicht vorsieht, bei Nicht-Erreichung eines Ziels Gelder zurückzufordern. Dieser Ansatz, einerseits Klarheit in Zielsetzung und Vorgehen zu verlangen und andererseits nicht zu sanktionieren, wenn es dann doch anders kommt, scheint nicht für alle Engagierten ohne weiteres nachvollziehbar. Zugleich stellt sich für den Bundesverband und das „Blaue Netz“ durchaus die Frage, wie damit umzugehen ist, wenn eine Gliederung zwar Mittel entgegennimmt, aber kein Interesse an den vereinbarten Qualitätsanforderungen zeigt: „Wenn jetzt jemand sagt: nee, also ich nehme die Kohle von der Bundesebene, mache aber doch mein eigenes Ding. Sanktionieren wir dann eigentlich? Trauen wir uns das?“ Neben dem „Blauen Netz“, das den Bundes- und die Landesverbände miteinander verknüpft, besteht seit etwa sieben Jahren der „Arbeitskreis Verbandsentwicklung“. Er besteht aus Verbandsentwickler*innen aus den Landesverbänden und dem Bundesverband. Aus Sicht des Bundesverbands geht es hier vor allem darum zu erfahren, was die Landesverbände und Landesgeschäftsstellen, aber auch die lokalen Gruppen und Vereine konkret benötigen, bspw. ob eine App für die Koordinierung von Ehrenamt Sinn ergeben würde oder welche Formate der Werbung für den Verband hilfreich sind. Auch in diesem Gremium wird aber immer wieder deutlich, dass es kein Erkenntnisproblem gibt, sondern die Umsetzung schwierig ist: „Auch da (…) standen wir irgendwann vor dem Problem, dass wir dachten: okay, jetzt haben wir zum zehnten Mal gesammelt, wo eigentlich unsere Probleme liegen und die zwölfte Tafel beschrieben mit ‚was bräuchten wir denn‘? Und es ist halt immer ein gewisser Aufwand, das Ganze dann in Handlung umzusetzen. Und vor diesem Problem stehen wir natürlich auch mit diesem Kreis immer wieder.“ Um regelmäßig und systematisch einen Eindruck davon zu bekommen, wie es den Ehrenamtlichen mit ihrem Engagement geht und was sie brauchen, wird alle drei Jahre eine Ehrenamtsbefragung durchgeführt: man wisse dadurch „zum Beispiel, dass sie relativ erschöpft sind, wir sehen, dass sie älter werden (…) Also das, was man eigentlich auch erwartet.“ Diese Befragung wird auch genutzt, um die Wirksamkeit von Entwicklungsprozessen wie z.B. dem „Blauen Netz“ als Instrument zu beleuchten (noch liegen dazu keine Erkenntnisse vor).
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