Jenseits der Gewohnheit. Mitgliedschaft, Macht und Wandel neu denken

115 dann zur Abstimmung kommen. Da haben wir bis jetzt zehn Mal zwei Stunden mit drei Leuten dran gesessen, und das ist Freizeit. Das kostet uns richtig Kraft.“ 8.2.1.3 Perspektive Landesebene Der NABU-Landesverband NRW und seine Geschäftsstelle sehen sich vor allem als mittlere und vermittelnde Ebene zwischen Bundesverband und den lokalen Gruppen und Vereinen, Einrichtungen und Fachausschüssen. Informationsweitergabe, Beratung, Vernetzung und politische Vertretung gehören zu den Hauptaufgaben. So wird die lokale Ebene unter anderem in bürokratischen und vereinsrechtlichen Fragen unterstützt, bspw. durch Bereitstellung von Muster-Satzungen, die dem jeweiligen Stand der Bundessatzung entsprechen. Eine aktuelle Neuerung besteht hier in der Option einer alternativen Satzung, die einen aus mehreren gleichberechtigten Personen bestehenden Vorstand ermöglicht. Damit wird dem Umstand Rechnung getragen, dass immer mehr Gruppen die Verantwortung auf mehr Schultern verteilen und Einzelne immer weniger die volle Verantwortung übernehmen möchten. Der persönliche Kontakt zwischen Landesverband/-Geschäftsstelle und den lokalen Gruppen bzw. Vorständen spielt dabei eine wichtige Rolle und soll (nach Corona und nach Aufstockung der personellen Ressourcen) wieder intensiviert werden. Die Gruppen untereinander zu vernetzen und gegenseitigen Erfahrungsaustausch zu fördern, ist eine weitere Aufgabe: „Wir haben viele Workshops angeboten und wir geben natürlich über unsere Infokanäle auch Informationen weiter an unsere Gruppen, glauben aber (…) dass wir untereinander unglaublich viel voneinander lernen können. Und zwar die Gruppen, die auf einer Ebene unterwegs sind, natürlich untereinander viel, viel mehr sich an Wissen auszutauschen und zu geben haben, als wir irgendwie von oben runter verteilen könnten.“ Analog dazu wird der Austausch mit anderen Landesverbänden als besonders wertvoll erachtet (s.u.) Zur Gewinnung jüngerer Mitglieder wird unter anderem eng mit der NAJU kooperiert. Der Übergang ist allerdings kein ‚organisch‘ von selbst stattfindender. 8.2.1.4 Perspektive Bundesebene Der NABU-Bundesverband beschäftigt sich schon lange mit der Frage, welche Rahmenbedingungen notwendig (und durch den Bundesverband zu schaffen) sind, damit sich das Ehrenamt auf das konzentrieren kann, was den Ehrenamtlichen wichtig ist – nämlich die konkrete Arbeit für den Naturschutz. Anfang des Jahrtausends wurde in diesem Zuge ein Netzwerk aus Regionalstellen geschaffen (bzw. in weniger bevölkerungs- und mitgliederreichen Regionen Geschäftsstellen der Landesverbände), die eine Servicefunktion für das Ehrenamt übernehmen sollten. Damit wurde allerdings ein Modell umgesetzt, das bundesweit gleich aussehen sollte – „und das hat natürlich in Niedersachsen in bestimmten Regionen hervorragend funktioniert und schon in Hamburg nicht mehr.“ In Weiterentwicklung dieser Grundidee ist inzwischen das „Blaue Netz“ entstanden. Gemeinsamt mit den Landesverbänden wurde ein Qualitätsrahmen entwickelt, der beschreibt, was Verbandsentwicklung eigentlich ist, welches Ziel angestrebt wird und wer in welcher Weise Verantwortung

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