Jenseits der Gewohnheit. Mitgliedschaft, Macht und Wandel neu denken

91 Gruppen, ein hohes Maß an Engagementbereitschaft zeigt. Als Hauptgründe für die Distanz zu etablierten Strukturen gelten kulturelle Zugangshürden, institutionelle Intransparenz und fehlende Repräsentation (DeZIm Institut 2023). Um Menschen mit Migrationsgeschichte stärker einzubeziehen, braucht es gezielte und kultursensible Ansätze. Bewährt haben sich Tandem- oder Peerformate, bei denen migrantische Engagierte gemeinsam mit hauptamtlichen Ansprechpersonen Projekte durchführen. Ebenso wichtig ist eine mehrsprachige Kommunikation und die Öffnung von Gremien und Entscheidungsebenen für Menschen mit diversen Hintergründen. Kooperationen mit migrantischen Selbstorganisationen können zusätzlich Brücken bauen und Vertrauen schaffen. Erwerbstätige mit wenig Zeit Viele Menschen möchten sich engagieren, haben aber durch Arbeit, Familie oder andere Verpflichtungen wenig zeitlichen Spielraum. Für sie bieten sogenannte Mikro-Engagements eine gute Möglichkeit zur Beteiligung. Diese Form des Engagements umfasst klar definierte, punktuelle Aufgaben, die ohne langfristige Bindung erfüllt werden können – etwa die Unterstützung bei Veranstaltungen, die Mitarbeit an Online-Kampagnen oder die Übernahme kleiner Aufgaben in Projekten. Entscheidend ist dabei eine niedrige Einstiegsbarriere, klare zeitliche Begrenzung sowie ein sichtbarer Beitrag zur Wirkung. Für sie bieten sogenannte Mikro-Engagements eine gute Möglichkeit zur Beteiligung (Bennett/Segerberg 2013; Rotman et al. 2012). Diese Form des Engagements umfasst klar definierte, punktuelle Aufgaben, die ohne langfristige Bindung erfüllt werden können – etwa die Unterstützung bei Veranstaltungen, die Mitarbeit an Online-Kampagnen oder die Übernahme kleiner Aufgaben in Projekten. Die Herausforderung für Organisationen besteht darin, diese Aufgaben attraktiv und wirksam zu gestalten. Gleichzeitig kann durch Mikro-Engagement eine neue Rollenteilung zwischen Haupt- und Ehrenamt entstehen, bei der sich beide flexibel ergänzen (BMFSFJ 2015; Milovanovic et al. 2022). Digitalaffine Personen und Online-Communities Immer mehr Menschen engagieren sich außerhalb klassischer Organisationsformen – und zwar online. Zielgruppen, die sich in digitalen Räumen bewegen, partizipieren oft über soziale Medien, Plattformen oder themenspezifische Online-Formate (Smith et al. 2016). Ihr Engagement basiert auf Interessenbindung, Dialog und Selbstwirksamkeit, nicht auf formeller Mitgliedschaft. Digitale Räume eröffnen neue Möglichkeiten der Beteiligung, etwa durch Social-Media-Kampagnen, digitales Mentoring, das Erstellen gemeinsamer Inhalte (z. B. auf Wikipedia), Crowdsourcing-Aktionen oder die Entwicklung gemeinnütziger Software bei sogenannten Hackathons. Typische Formate sind z. B.: • Online-Kampagnenarbeit über Instagram oder Twitter/X, z. B. für Klima- oder Gleichstellungsthemen • Digitales Mentoring, etwa im Rahmen von Reverse-Mentoring-Programmen zwischen jungen und erfahrenen Engagierten.

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