6 2.2 Das Projekt „Zukunftssicherung von Mitgliederverbänden: Innovative Strukturen für nachhaltiges Engagement“ Gemeinwohlorientierte Mitgliederverbände2 sind von großer Bedeutung für die deutsche Gesellschaft und eine zentrale Ausdrucksform bürgerschaftlichen Engagements. Sie fördern das demokratische Engagement, setzen wichtige gesellschaftliche Themen auf die politische Agenda und unterstützen soziale, kulturelle und ökologische Anliegen. Verbände bringen Menschen mit ähnlichen Interessen und Werten zusammen und stärken soziale Bindungen, sie vertreten die Anliegen marginalisierter Gruppen, schaffen Gemeinschaft und Selbstwirksamkeitserlebnisse und fördern Teilhabe und sozialen Zusammenhalt. Ein Großteil der in Deutsch-land ehrenamtlich engagierten Menschen ist in Verbänden organisiert. Viele Mitgliederverbände stehen jedoch zunehmend vor Strukturproblemen und Nachwuchssorgen, da sich gesellschaftliche Anforderungen und Engagementformen im Wandel befinden. Traditionelle Organisationsstrukturen passen oft nicht mehr zu den Bedürfnissen der (potenziell) Engagierten. Zu-dem erschweren bürokratische Hürden und der demografische Wandel die Gewinnung von engagiertem Nachwuchs jeden Alters. Diese Herausforderungen erfordern eine Überprüfung der internen Strukturen von Verbänden, innovative Ansätze und flexible Anpassungen, um die Zukunftstauglichkeit sicherzustellen. Gerade große und komplexe Organisationen stehen in den notwendigen Anpassungsprozessen vor der Herausforderung, vielfältige Stakeholder zu berücksichtigen und mit gewachsenen Pfadabhängigkeiten umzugehen. Im Rahmen eines vom AWO Bezirksverband Niederrhein e.V. initiierten und von der Deutschen Stiftung für Engagement und Ehrenamt (DSEE) geförderten Projekts sollten für zwei unterschiedlich aufgebaute Verbände (AWO und NABU) Lösungsansätze und neue Gestaltungsprinzipien erarbeitet werden. Das Projekt lief vom 01. November 2024 bis zum 31. Dezember 2025. Neben dem AWO Bezirksverband Niederrhein und dem AWO Bundesverband waren der NABU Nordrhein-Westfalen und der NABU Bundesverband beteiligt; die wissenschaftliche Begleitung lag beim Institut für Sozialarbeit und Sozialpädagogik ISS e.V. Ausgehend von bestehenden verbandlichen Wissensbeständen und ergänzenden Erkenntnissen aus drei zu Beginn erstellten Expertisen wurden in einer Reihe von drei Fachgesprächen unter Beteiligung von Fachkräften, Vertreter*innen übergeordneter (Entscheidungs-)Ebenen der Verbände, Praktiker*innen und lokalen Engagierten notwendige, mögliche, gewünschte, stockende, verhinderte, unmögliche und unerwartete Veränderungen in und von Mitgliederverbänden diskutiert. Ziel war dabei, gängige Gewohnheiten und Selbstverständlichkeiten daraufhin zu befragen, welche Ausschlüsse und Engführungen sie produzieren, welche Entwicklungen sie befördern und 2 Die Begriffe “Mitgliedsverband” und “Mitgliederverband“ nutzen wir synonym.
RkJQdWJsaXNoZXIy MTI4Nzg0OQ==