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AWO Bezirksverband Niederrhein e.V. | AWO

Handgemalter AWO-Schriftzug mit Herz durch ein Fenster betrachtet Handgemalter AWO-Schriftzug mit Herz durch ein Fenster betrachtet
Foto: AWO Bundesverband

Die Ar­bei­ter­wohl­fahrt

De­mo­k­ra­tisch, ge­mein­nüt­zig, wer­te­o­ri­en­tiert

Flur in der Geschäftsstelle des Bezirksverbands mit einem Foto von Marie Juchacz Flur in der Geschäftsstelle des Bezirksverbands mit einem Foto von Marie Juchacz
Die Arbeiterwohlfahrt wurde am 13. Dezember 1919 auf Initiative von Marie Juchacz gegründet. Mit ihrer annähernd 100-jährigen Geschichte zählt die AWO zu den ältesten Wohlfahrtsverbänden in Deutschland (Foto: Oliver Pohl)

Die Arbeiterwohlfahrt (AWO) zählt zu den sechs gesetzlich anerkannten Spitzenverbänden der Freien Wohlfahrtspflege in Deutschland. Die AWO ist ein Mitgliederverband, sozialpolitisch engagiert und – als gemeinnütziger Anbieter sozialer Dienstleistungen – Arbeitgeber von fast 225.000 hauptamtlich Beschäftigten. Die AWO ist föderativ organisiert, politisch unabhängig und konfessionell neutral. Die verbandsinterne demokratische Willensbildung bestimmen die Mitglieder. Seit ihrer Gründung im Jahr 1919 bekennt sich die Arbeiterwohlfahrt zu den Grundwerten: Solidarität, Toleranz, Freiheit, Gleichheit und Gerechtigkeit.

Un­se­re Struk­tur

Bundesweit gliedert sich die Arbeiterwohlfahrt in 30 Bezirks- und Landesverbände, mehr als 400 Kreisverbände und über 3.500 Ortsvereine. Die AWO wird bundesweit getragen von mehr als 335.000 Mitgliedern, 66.000 ehrenamtlich Aktiven und gut 228.000 hauptamtlich Beschäftigten. Die AWO unterhält in allen Bundesländern über 13.000 Einrichtungen und soziale Dienste bzw. Dienstleistungen und ist Trägerin von 2.100 Heimen.

Unter dem Dach der AWO sind zudem über 3.500 Selbsthilfe-, Helfer- und andere Gruppen bürgerschaftlichen Engagements tätig. Über 800 selbständige Einrichtungen, Initiativen und Organisationen haben sich der AWO auf allen Ebenen als kooperative Mitglieder angeschlossen.

Un­se­re Ge­schich­te

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Beim Neujahrsempfang des AWO Bundesverbandes feierte der Film „100 Jahre AWO - #wirmachenweiter“ Premiere. Der Film zur Geschichte der AWO beleuchtet die Entstehung und Entwicklung des Verbandes anhand der Epochen: Weimarer Republik, Zerschlagung durch die Nationalsozialisten, Bonner Republik und Berliner Republik. Dabei stehen Meilensteine und Arbeitsfelder genauso im Fokus wie ausgewählte Biografien von Wegbegleiter*innen der AWO. Der Film wirft einen Blick zurück, bietet aber im Sinne des Jubiläumsmottos „#wirmachenweiter“ auch einen Ausblick in die Zukunft. Die Dauer des Films beträgt 19 Minuten. Werfen Sie einen Blick in die Geschichte der Arbeiterwohlfahrt!

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Schon bei der Gründung der Arbeiterwohlfahrt 1919 setzt sich der Verband für die Rechte der Frauen ein. Als erste weibliche Abgeordnete in einem deutschen Parlament sorgte Marie Juchacz für die Gründung der AWO. Seitdem prägen und prägten Frauen die Geschichte der Arbeiterwohlfahrt. Die Dokumentation "Meine Herren und Damen" gibt einen Überblick über diese Frauen und den Einsatz für Frauenrechte seit Gründung der AWO. Der Film wurde erstmals am 19.09.2015, auf der 6. Sozialkonferenz der AWO "Vom Frauenwahlrecht zur Gleichstellungspolitik. Geschichte bewegt Zukunft" gezeigt.

Vor dem Hintergrund der massiv unter den Kriegsfolgen leidenden Bevölkerung wurde am 13. Dezember 1919 der "Hauptausschuss für Arbeiterwohlfahrt" in der SPD gegründet. Marie Juchacz, Reichstagsabgeordnete und Frauensekretärin der SPD, hatte die Initiative dazu ergriffen. Ziel war es, akute Not zu lindern, gleichzeitig aber auch vorbeugend zu wirken und die Ursachen der Not zu bekämpfen. Vor allem aber sollten hilfsbedürftige Menschen nicht mehr länger von Almosen abhängig sein. Die Arbeiterwohlfahrt hat sich von Beginn an für einen Rechtsanspruch der Menschen auf die solidarische Unterstützung durch die Gemeinschaft eingesetzt.

Sehr schnell hat die AWO dazu beigetragen, die Wohlfahrtsleistungen zu verbessern und moderne sozialpädagogische Methoden in der Fürsorge und Jugendfürsorge zu entwickeln, zu erproben und in die praktische Arbeit einzuführen, vor allem aber auch die Wohlfahrtspflege zu demokratisieren und Barrieren zwischen Fürsorge- bzw. Sozialämtern und Hilfebedürftigen abzubauen.

Für Reichspräsident Friedrich Ebert war die Arbeiterwohlfahrt „Die soziale Selbsthilfe der Arbeiterschaft“. Damals wie heute ein treffendes Leitmotiv für die AWO. Und damals wie heute ist das besondere Engagement für Bildung, Emanzipation und Gleichberechtigung von grundlegender Bedeutung auf dem Weg zu einer von Solidarität, Toleranz und Gerechtigkeit geprägten Gesellschaft.

Mit dem Verbot und der Enteignung der Arbeiterwohlfahrt im Juli 1933 durch die Nazis führte dieser Weg für viele ihrer Mitglieder nicht mehr in Richtung demokratischer Sozialismus, sondern ins Exil, in den Untergrund und in die Konzentrationslager.

Unmittelbar nach der Befreiung vom Nazi-Terror und dem Ende des Zweiten Weltkrieges nahm die Arbeiterwohlfahrt am 10. Mai 1945 in Hannover ihre Arbeit wieder auf. An dem erfolgreichen Wiederaufbau der AWO war insbesondere Lotte Lemke zunächst als Geschäftsführerin, von 1965 bis 1971 auch als Bundesvorsitzende der AWO beteiligt. An das Wirken von Lotte Lemke erinnert die AWO heute mit dem alle vier Jahre im Rahmen der AWO Bundeskonferenz ausgelobten Lotte-Lemke-Preis – einem Preis für herausragendes soziales Engagement.

Erneut stand nach dem Zweiten Weltkrieg zunächst im Fokus, die Folgen des Krieges zu lindern und den vielen Menschen in Not zu helfen. Organisatorisch ging man neue Wege. Ohne die Nähe zur sozialdemokratischen Arbeiterbewegung zu verlieren, gründete und organisierte sich die AWO als selbstständiger, überparteilicher und überkonfessioneller Verband, dessen Aufgabenspektrum im Laufe der Zeit von Senioreneinrichtungen über Kindertagesstätten bis hin zu Beratungsstellen und Angebote für Familien stetig anstieg. Der Verband entwickelte sich sowohl im haupt- als auch im ehrenamtlichen Bereich. In vielen Ortschaften wurden erfolgreich Ortsvereine gegründet, die mit viel ehrenamtlichem Engagement Angebote für Senioren, Kinder und Familien vor Ort organisieren. In den sogenannten 'neuen' Bundesländern konnte die AWO die Arbeit erst nach der Wiedervereinigung wiederaufnehmen.

Un­ser Leit­bild

Das Leitbild ist zentraler Bestandteil des 1998 in Düsseldorf verabschiedeten Grundsatzprogramms der Arbeiterwohlfahrt.
Die Leitsätze - Kernthesen des Leitbildes - bilden die Grundlage für jegliches Handeln von Ehren- und Hauptamtlichen des Verbandes.
Die Arbeiterwohlfahrt kämpft mit ehrenamtlichem Engagement und professionellen Dienstleistungen für eine sozial gerechte Gesellschaft. 

Un­se­re Grund­wer­te

Als Teil der Arbeiterbewegung strebt die Arbeiterwohlfahrt nach einem demokratischen Sozialismus, ausgerichtet an den Grundwerten: Freiheit, Gleichheit, Gerechtigkeit, Toleranz und Solidarität:
 

Solidarität bedeutet, über Rechtsverpflichtungen hinaus durch praktisches Handeln füreinander einzustehen. Wir können nur dann menschlich und in Frieden miteinander leben, wenn das Sozialstaatsgebot des Grundgesetzes von der Politik umgesetzt wird, wenn wir für einander einstehen und die Gleichgültigkeit gegenüber dem Schicksal anderer überwinden. Wer in Not gerät, kann sich auf die Solidarität der Arbeiterwohlfahrt verlassen. Solidarität ist auch Stärke im Kampf um das Recht.
 

Toleranz bedeutet nicht nur, andere Denk- und Verhaltensweisen zu dulden, sondern sich dafür einzusetzen, dass jedermann und besonders Minderheiten sich frei äußern können, in ihrer Religion und Weltanschauung nicht eingeschränkt werden und so leben können, wie sie es für angemessen halten. Toleranz endet dort, wo sie Gefahr läuft, missachtet und missbraucht zu werden. Solchen Gefahren stellt sich die Arbeiterwohlfahrt entgegen.
 

Freiheit ist die Freiheit eines jeden, auch des Andersdenkenden. Freiheit bedeutet, frei zu sein von entwürdigenden Abhängigkeiten, von Not und Furcht. Freiheit bedeutet, die Möglichkeit zu haben, individuelle Fähigkeiten zu entfalten und an der Entwicklung eines demokratischen, sozial gerechten Gemeinwesens mitzuwirken. Nur wer sich sozial gesichert weiß, kann die Chancen der Freiheit nutzen.
 

Gleichheit gründet in der gleichen Würde aller Menschen. Sie verlangt gleiche Rechte vor dem Gesetz, gleiche Chancen, am politischen und sozialen Geschehen teilzunehmen, das Recht auf soziale Sicherung und die gesellschaftliche Gleichstellung von Frau und Mann.
 

Gerechtigkeit fordert einen Ausgleich in der Verteilung von Arbeit und Einkommen, Eigentum und Macht, aber auch im Zugang zu Bildung, Ausbildung und Kultur.