„Was früher im Verborgenen geschah, erreicht heute innerhalb von Minuten ein Millionenpublikum. Soziale Medien sind längst nicht nur Plattformen zum Austausch, sondern auch Rekrutierungsräume und Radikalisierungsarenen“, kritisierte Rosellen eine negative Entwicklung dieser digitalen Kommunikationskanäle. Deshalb sei es wichtig, mit dem vom Ministerium des Inneren des Landes Nordrhein-Westfalen geförderten Programm „Wegweiser“ eine kostenlose Anlaufstelle für alle im Rhein-Kreis Neuss bereitzustellen, die Beratung und Informationen zum Thema Islamismus wünschen. Das Programm möchte vor allem den Einstieg junger Menschen in den gewaltbereiten Islamismus verhindern und in der Öffentlichkeit für Aufklärung und Sensibilisierung sorgen.
Um die Teilnehmenden des Fachtags über die aktuellen Entwicklungen des Islamismus in den sozialen Medien zu informieren, referierte Navid Wali, pädagogischer Mitarbeiter einer Beratungsstelle gegen religiös begründeten Extremismus, über die Strategien und Narrative islamistischer Akteure, die sie unter anderem in sozialen Netzwerken zur Verbreitung ihrer Ideologie nutzen. Bei der Darstellung der aktuellen Entwicklungen im Phänomenbereich des islamistischen Extremismus vor allem in den sozialen Medien, betont der Referent die neuartige hybride Vorgehensweise, die eine Einordnung erschwert.
Im Anschluss an diesen informativen und eindrucksvollen Vortrag stellte der Verein Akzeptanz, Vertrauen, Perspektive (AVP e. V.) das Projekt „Streetwork @online” vor. Die Mitarbeitenden gaben detaillierte Einblicke in ihre Methode: Sie betreiben aufsuchende digitale Sozialarbeit in sozialen Netzwerken und Messenger‐Diensten, um Jugendliche und junge Erwachsene dort zu erreichen, wo sie aktiv sind – z. B. über Beiträge in Kommentarspalten, Einzelchats oder Diskussionsgruppen.
In lebhaften Austauschgruppen teilten die Netzwerkpartner*innen ihre Erfahrungen, diskutierten Herausforderungen aus der Praxis und entwickelten gemeinsam neue Ideen, wie die Präventionsarbeit im Rhein-Kreis Neuss noch wirkungsvoller gestaltet werden kann. Dabei entstanden zahlreiche Impulse, die sowohl das Wegweiser-Team als auch das gesamte Netzwerk motiviert in ihre künftige Arbeit mitnehmen.